Schlägt Ihnen beim Aufmachen der Kellertür schon ein modriger, muffiger Geruch entgegen oder gibt es bereits einen klar sichtbaren Schimmelbefall an den Wänden oder der Decke? Dann heißt es handeln. Doch wie und was ist überhaupt möglich und sinnvoll. Der folgende Artikel klärt über Ursachen und Anzeichen von Schimmel im Keller auf und zeigt Ihnen welche Handlungsoptionen Ihnen zur Verfügung stehen.
Schimmel im Keller | Ursachen, Anzeichen, Entfernung & Vermeidung
Woran erkennen Sie Schimmel im Keller?
Wenn Sie den Schimmel nicht direkt sehen, dann achten Sie auf den typischen Schimmelgeruch, der modrig-muffig riecht. Fast alle von uns kennen den Geruch und können ihn entsprechend schnell einordnen. Auch sind ein Auftreten von Kellerasseln oder Silberfischchen starke Indikatoren für einen möglichen Schimmelbefall. Der Schimmelpilz selbst findet sich in verschiedenen Farben. Die häufigsten Arten sind schwarz und grün, wobei der schwarze Schimmel besonders gefährlich für die Gesundheit ist. Darüber hinaus gibt es noch roten, weißen und gelben Schimmel, jedoch tritt gelber Schimmel hierzulande so gut wie nicht auf, sondern ist eher wärmeren Ländern vorbehalten.
Schimmel bildet unschöne Flecken an Wänden, Decke und Ecken und kann trocken, pudrig bis schleimig, feucht sein. Am ehesten setzt er sich in schlecht belüfteten Orten an. Schauen Sie daher im Zweifelsfall auch hinter Schränken, Gerümpel und Kisten nach und auch in den Ecken, um Schimmelpilzen auf die Spur zu kommen.
Mögliche Ursachen von Schimmel im Keller
Hohe Luftfeuchtigkeit durch ein dauerhaft geöffnetes Fenster
Schimmel setzt sich besonders dann gut an, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit besteht, die dann an verschiedenen Flächen zu Wasser kondensiert. Das Kellerfenster steht in vielen Haushalten permanent offen, um eine gute Lüftung zu gewährleisten. Im Falle des Kellers ist das jedoch keine gute Idee, denn oft ist es im Keller kälter als im Freien. Das führt dazu, dass tagsüber warme Luft reinströmt, die dann aber im kälteren Keller zu Wasser kondensiert und Schimmelwachstum begünstigt. Besser ist es stoßweise zu lüften und das Kellerfenster sonst geschlossen zu halten.
Hohe Luftfeuchtigkeit durch das Trocknen von Wäsche im Keller
Die frisch gewaschene Wäsche sollte nicht im Keller aufgehangen werden, da sie stark zu einer Erhöhung der Luftfeuchtigkeit beiträgt und damit zum Schimmelwachstum. Besser Sie verwenden einen Wäschetrockner oder hängen die Wäsche einfach im Freien oder in einem gut belüfteten Zimmer in der Wohnung auf.
Tipp: Messen Sie die Luftfeuchtigkeit einfach mit einem Hygrometer
Mit einem Hygrometer können sie ganz leicht die gerade bestehende Luftfeuchtigkeit messen. Neben einer Messung im Keller macht es auch Sinn, die Luftfeuchtigkeit in anderen Räumen Ihrer Wohnung oder Hauses zu messen. Interessant ist zum Beispiel der Wert der Luftfeuchtigkeit im Bad, wenn gerade niemand für eine halbe Stunde geduscht hat. Bleibt die Luftfeuchtigkeit hoch oder wird sie schnell rausgeführt? Der Wert für die optimale Raumluftfeuchtigkeit liegt übrigens zwischen 40 und 60 Prozent. Ist er niedriger, können die Schleimhäute austrocknen und Krankheiten begünstigen, ist er höher, kann sich Schimmel bilden.
Bauliche Mängel, feuchtes Mauerwerk
Hier können mehrere Ursachen eine Schimmelbildung begünstigen. Manchmal ist der Grund, dass beim Hausbau die Wände nicht genug Zeit zum Trocknen hatten, dann können auch grundsätzliche Materialfehler vorliegen. Ungenügende Mauerwerksabdichtungen weiterhin ebenfalls eine Ursache sein. Ein Klassiker bei älteren Gebäuden ist zudem eine fehlende Drainage um das Haus. Das Regenwasser sammelt sich dann um das Mauerwerk und kann mit der Zeit in die Wände eindringen und damit für Probleme sorgen. Eine weitere Ursache kann eine defekte Regenrinne sein.
Wasserschaden aufgrund von undichten Rohren
Ein Wasserschaden durch undichte Rohrleitungen, Abflüsse oder undichte Anschlüsse für Waschmaschinen ist ebenfalls eine mögliche Ursache für die Verbreitung von Schimmelsporen. Oft bleiben undichte Leitungen leider eine lange Zeit lang unerkannt. Es kann daher sinnvoll sein, im Verdachtsfall einen Experten zu kontaktieren.
So entfernen & bekämpfen Sie Schimmel & Schimmelsporen im Keller
1. Ursachenbekämpfung steht an erster Stelle
Bevor Sie den Schimmel an die Sporen gehen, sollten Sie wissen, wie er entstanden ist, also was die genaue Ursache für den Befall ist. Liegt das Problem in baulichen Mängel, Wasserschäden oder undichten Leitungen und Abdichtungen, sollten diese im Vorfeld abgeklärt und beseitigt werden. Holen Sie sich in jedem Fall einen Experten zur Seite, wenn Sie unsicher sind oder beauftragen Sie eine spezialisierte Firma. Vergessen Sie im Vorfeld jedoch nicht die Kostenübernahme mit Ihrem Vermieter zu klären.
2. Größeren Schimmelbefall bekämpfen und entfernen
Ist der Schimmelbefall großflächiger als einen halben Quadratmeter, sollten Sie ebenfalls einen Spezialisten oder Firma zur Abklärung beauftragen. Ein Fachmann wird Ihnen nach der ersten Besichtigung auch sagen können, ob Sie den Schimmelbefall selbst entfernen können und ob der bereits vorhandene Schimmel besonders gefährlich ist oder nicht und welche Maßnahmen genau zu empfehlen sind.
3. Kleinere Schimmelansammlungen selbst entfernen
Für die Beseitigung von kleineren Schimmelpilzansammlungen stehen Ihnen verschiedene Mittel zur Verfügung. In jedem Fall sollten Sie sich vor der eigentlichen Befreiungsaktion richtig vorbereiten. Und das geht so:
- Mundschutz verwenden
- Gummihandschuhe verwenden
- Einteiliger Einmal-Overall (zum Beispiel handelsüblicher Maler-Overall) anziehen und nach Einsatz entsorgen
- Für eine ausreichende Lüftung während und nach der Säuberung sorgen – ist diese nicht gewährleistet bietet sich der Einsatz eines Luftreinigers an
- Schließen Sie die Türen zum Rest des Hauses, damit die evt. austretenden Schimmelsporen sich nicht weiter verbreiten können
- Falls Sie einen größeren Schimmelbefall angehen, sollten alle gelagerten Gegenstände im Keller vor der Reinigung rausgebracht werden oder zumindest so sicher abgedeckt werden, dass sich keine Sporen ablegen können
Für die Entfernung selbst können Sie zum einen chemische Schimmelentferner einsetzen. Bei ihrem Einsatz sind Mundschutz und eine gute Belüftung jedoch unumgänglich, da diese Mittel recht aggressiv sind und gesundheitsschädlich sein können, wenn Sie nicht richtig angewendet werden. Lesen Sie sich auch immer die Anleitung auf der Packung an. Daneben stehen Ihnen die Hausmittelchen Alkohol (Medizinischer Alkohol oder Brennspiritus) oder auch Essig zur Verfügung (Essig jedoch nicht in Verbindung mit Kalkwänden!). Reinigen Sie nach dem Einsatz der Schimmelentferner Ihrer Wahl die befallenen Bereiche gründlich mit einem Schwamm oder Lappen und entsorgen sie diese sofort.
So vermeiden Sie die Neubildung von Schimmel
1. Richtig Lüften
Ist der Keller nicht beheizt und die Außentemperatur höher als drinnen, dann sollten Sie nur noch sparsam und gezielt lüften, denn warme Luft kondensiert im kälteren Keller zu Wasser und zieht damit Schimmel an.
2. Wäsche nicht im Keller trocknen
Sollten Sie Ihre Wäsche zum Trocknen aufhängen, anstatt einen Wäschetrockner zu benutzen, dann hängen Sie Ihre Wäsche möglichst nicht im Keller auf, um die Luftfeuchtigkeit nicht zu erhöhen. Am besten trocknet Wäsche im Freien. Alternativ in einem gut belüfteten und warmen Raum.
3. Temperatur und Luftfeuchtigkeit kontrollieren
Ein häufiges Problem in Kellern sind die kalten Temperaturen, verbunden mit einer zu hohen Luftfeuchtigkeit. Idealerweise halten Sie den Keller auf einer Temperatur zwischen 16 -18 Grad, bei einer Luftfeuchtigkeit von 40-60%. Um dies zu erreichen, kann es notwendig sein, den Keller zu beheizen und eventuell auch einen Luftentfeuchter einzusetzen.
4. Bauliche Maßnahmen
Bei alten Häusern und Wohnungen kann es vonnöten sein, für eine vernünftige Wärmedämmung zu sorgen. Weiterhin sollten bei feuchten Gemäuern die genauen Ursachen gefunden und idealerweise behoben werden. Hier sollte auf jeden Fall der Fachmann ran und mit dem Vermieter gesprochen werden.
5. Wasserschäden und undichte Stellen beseitigen
Akute Mängel in dieser Hinsicht sollten so schnell wie möglich beseitigt werden.
Zusatzinfos für Mieter
Wer hat Schuld am Schimmel?
Die gute Nachricht ist, bei einem Schimmelbefall liegt zuerst die Beweislast beim Vermieter. Das heißt dieser muss nachweisen, dass bauliche Mängel, Wasserschäden oder undichte Abdichtungen nicht Ursache des Schimmels sind. Wenn Besonderheiten für die Lüftung des Kellers bestehen, musste Sie der Vermieter bei Einzug explizit darauf hingewiesen haben.
Ist der Vermieter all seinen Verpflichtungen nachgekommen, liegt die Beweislast bei Ihnen. Ein falsches Lüft- und Heizverhalten kann durchaus Ursache der Schimmelbildung sein, aber wenn Sie bei Einzug der Wohnung nicht darauf aufmerksam gemacht worden sind, haben Sie eventuell noch Spielraum. Kritisch wird es, wenn Sie vorhandenen Schimmel nicht direkt dem Vermieter melden. Die durch eine Meldeunterlassung entstehenden Kosten und Sanierung können nämlich ausgesprochen hoch sein und das will weder der Vermieter noch Sie tragen.
Wie hoch sind die Kosten für die Entfernung durch einen Fachmann?
Hier kommt es ganz auf die Größe des Schimmelbefalls und auf die Ursachen an. Wenn lediglich ein kleiner Bereich gesäubert werden muss, geht das mit einem Schimmelentferner. Je größer der Bereich und je komplizierter die Ursache – gerade im Bereich baulicher Mängel – kann es auch sehr, sehr teuer werden. Allerdings wird dann meist der Vermieter oder seine Versicherung zahlen müssen.
Wer trägt die Kosten?
Sobald ein Schimmelentferner nicht die Lösung des Schimmelproblems liefern kann und die Kosten steigen, ist die Frage nach der Kostenübernahme schwerwiegend. In den meisten Fällen wird der Vermieter beziehungsweise die Haftpflichtversicherung des Vermieters die Kosten tragen. Kann er Ihnen jedoch eine grob fahrlässige Handlungsweise nachweisen, kann er Sie oder Ihre Hausratsversicherung zur Kasse bitten. Die Hausratsversicherung zahlt in der Regel aber nur bei Schäden der Wasserleitungen.
Ist eine Mietminderung möglich?
Grundsätzlich ist eine Mietminderung möglich, wenn Sie nicht als Verursachers des Schimmels herausgestellt worden sind. Ein pauschaler Betrag oder Prozentsatz besteht jedoch nicht. Wenn Sie sich nicht mit Ihrem Vermieter über eine für beide Seiten akzeptable Lösung einigen können, sollten Sie einen Rechtsanwalt einschalten. Der wiederum wird das bereits vorhandene Gutachten als Grundlage nehmen oder selbst ein (weiteres) Gutachten beauftragen. Die Mietminderung wird dann im Einzelfall entschieden und ist auch abhängig von den betroffenen Räumen.