Was ist mit Abscheidegrad genau gemeint?
Inhalt:
- Was ist der Abscheidegrad?
- Was bringt der Abscheidegrad dem Verbraucher?
- Ist der Abscheidegrad von HEPA-Filtern ausreichend?
- Kritik: Was beim HEPA-Prüfverfahren nicht berücksichtigt wird
- Fazit: Der Abscheidegrad als ein Faktor von vielen
Was ist der Abscheidegrad?
Bei Luftreinigern wird der Abscheidegrad als ein Maß für die Wirksamkeit der Luftreinigung hergenommen. Der Wert ermittelt die Filterleistung unter normierten Laborbedingungen. Je höher der Abscheidegrad, desto besser die Filterleistung.
Generell betrachtet ist der Abscheidegrad als das Verhältnis der Menge bzw. Konzentration des abzutrennenden Stoffes definiert, die im System (z.B. Filter) abgeschieden wird, zu derjenigen, die in das System eingetreten ist. Einfacher gesagt: Der Abscheidegrad stellt das, was vorne reinkommt, zu dem, was hinten rauskommt, gegenüber.
Was bringt der Abscheidegrad dem Verbraucher?
Da der Abscheidegrad etwas über die Effizienz des Luftreinigers bzw. Filtermediums aussagt, ist der Wert für den Verbraucher durchaus interessant. Je höher der Abscheidegrad, desto besser die Luftreinigung. Allergiker profitieren von einem hohen Wert, da die Allergenbelastung entsprechend sinkt und für Labore und medizinische Einrichtungen sind sehr hohe Werte notwendig, um die Luftbelastung und mögliche Keime auf ein absolutes Minimum zu halten.
Ist der Abscheidegrad von HEPA-Filtern ausreichend?
Filter erhalten eine HEPA Kennzeichnung dann, wenn sie unter kontrollierten Laborbedingungen mindestens 99,95% einer bestimmten Menge Partikel in einer Größe von 0,1 bis 0,3 Mikrometer (Mikrometer = 1/1000 mm) in einer festgesetzten Zeit filtern. Die erforderliche Zahl macht deutlich, wie hoch die Anforderungen an einen modernen HEPA-Filter sind. Allerdings muss man sich die Zahlen etwas genauer anschauen, wenn man eine objektive Entscheidung über die Wirksamkeit von HEPA-Filter treffen möchte.
Kritik: Was beim HEPA-Prüfverfahren nicht berücksichtigt wird
Zur Feststellung des Abscheidegrades für Pollen, Staub und Feinstaub sowie ähnlichen Partikeln mit einer Größe von 0,1 bis 10 Mikrometern ist der normierte Standardtest gut geeignet. Leider werden kleinere Partikel wie z.B. Ultrafeinstaub oder Viren bei diesem Prüfverfahren nicht getestet. Die Menge an Ultrafeinstaub, bedingt durch Industrie und Abgase, steigt allerdings seit Jahren. Für Nutzer von Luftreinigern ist die Filtration dieses besonders feinen Staubes dementsprechend wichtig, so dass ein neuer, angepasster Test sicherlich sinnvoll wäre. Einige Hersteller von Luftreinigern wie IQAir oder Blueair lassen ihre Luftreinigungsgeräte intern und extern neben dem Standardtest auch mit kleineren Partikeln testen, um die Wirksamkeit ihrer Geräte zusätzlich für den Ultrafeinstaubbereich nachweisen zu können.
Zur Filterung von besonders kleinen Partikeln wie Bakterien, Viren und Geruchspartikeln werden bei hochwertigen Luftreinigern oft zusätzliche Aktivkohlefilter verbaut. Aktivkohle bietet durch seine besondere, verwinkelte Struktur im Inneren eine extrem goße Auffangfläche, welche auch die kleinsten Teilchen neutralisieren kann.
Labore, Krankenhäuser, Forschungseinrichtungen und Industrie benötigen zudem Luftreinigungsgeräte, die im ultrafeinen Bereich einen exzellenten Abscheidegrad aufweisen und müssen sich auf die von ihnen angeschafften Geräte verlassen können. Neben dem HEPA-Test und weiteren externen Prüfverfahren wird daher im kommerziellen Bereich auch der Minimum Efficiency Reporting Value (MERV) Wert zur Einschätzung von Filtern herangezogen. Der MERV gibt den schlechtmöglichsten Filterleistungswert für Partikel mit einer Größe von 0,3 – 10 Mikrometer an.
Fazit: Der Abscheidegrad als ein Faktor von vielen
Wer mit den Gedanken spielt, sich einen Luftreiniger anzuschaffen, sollte sicherlich den Abscheidegrad berücksichtigen. Eine HEPA-Kennzeichnung eignet sich zur schnellen Einschätzung, da er aussagt, dass Partikel mit einer Größe ab 0,1 Mikrometer mindestens zu 99,95% aus der Raumluft gefiltert werden. Wer sicher gehen möchte, dass auch Ultrafeinstaub und Viren zu gleichem Maße gefiltert werden, sollte schauen, ob der jeweilige Hersteller das Wunschgerät separat für besonders feine Teilchen geprüft hat.
Zudem spielen Faktoren wie Luftdurchsatz pro Stunde (Reicht die Leistung des Gerätes für den geplanten Raumeinsatz?), Lautstärke, Energiebedarf, Haltbarkeit und die Leichtigkeit von Filterwechseln ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Letztendlich ist der Abscheidegrad also nur ein Faktor von vielen, wenn auch ein wichtiger.