Wofür steht die Abkürzung VOCs und was sind die Gefahren?
Inhalt:
- Wofür steht die Abkürzung VOCs?
- Was sind Quellen von VOCs?
- Wirkung und Gefahren von VOCs in Innenräumen
- Schwerwiegende Erkrankungen durch VOCs
- Verringerung der Belastung durch spezialisierte Luftreiniger
Wofür steht die Abkürzung VOCs?
VOCs steht für den englischen Begriff „volatile organic compounds“, auf Deutsch „flüchtige organische Verbindungen. Es sind gas- oder dampfförmige Stoffe, die Kohlenstoff enthalten. VOCs finden sich in Innenräumen wie im Freien wieder und der Ursprung kann biologischen wie künstlichen Ursprungs sein. Künstlich entstehende VOCs können ab bestimmten Konzentrationen verschiedene Krankheiten im Menschen auslösen.
Was sind Quellen von VOCs?
Natürliche flüchtige organische Verbindungen entstehen unter anderem bei biologischen Abbau- und Fäulnisprozessen sowie beim Pflanzenstoffwechsel.
Von Menschen verursachte VOCs finden sich im Freien zum Beispiel aus unvollständigen Verbrennungsprozessen (Verkehrsabgase) oder industriellen Nebenprodukten (Kraftwerke, Verbrennungsanlagen und weitere) wieder.
Innenräume weisen zudem viele weitere Quellen von VOCs auf. Neben den Ausdünstungen von Baumaterialien wie Fußböden-, Decken- und Wandbaustoffe, verdampfen auch Teile von Farben, Lacke, Klebstoffe und Lösungsmittel. Daneben sind flüchtige organische Verbindungen auch in Reinigungsartikeln wie Desinfektionsmitteln und Putzmitteln sowie in Pflegeprodukten wie Deodorants oder Parfums enthalten.
Wirkungen und Gefahren von VOCs in Innenräumen
Im Schnitt halten wir uns etwa 80% unserer Zeit in Innenräumen auf. Die Belastung an flüchtigen organischen Verbindungen ist aufgrund der vielen möglichen Quellen in Innenräumen deutlich höher als im Freien. Obwohl grundsätzlich die Konzentration an VOCs in Innenräumen trotz der Vielzahl von Quellen im gesundheitlich akzeptablen Rahmen bleibt, erkranken jedes Jahr viele tausende Menschen an von VOCs verursachten Krankheiten wie dem Sick Building Syndrom oder MCS (Multiple Chemische Sensivität).
Weiterhin fallen viele VOCs durch einen unangenehmen, teils stechenden Geruch auf. Neben Kopfschmerzen, können Atemwege und Augen gereizt werden. Bei hohen Belastungen drohen weiterhin Schädigungen des Nervensystems bis hin zur Auslösung von Allergien und Krebs. In vielen Fällen leiden Betroffene auch unter Einschränkungen der Gedächtnisleistung, mangelnder Konzentrationsfähigkeit sowie unter Erschöpfungs- und Ermüdungserscheinungen.
Vorsicht: Akute Gefahren beim Neubau, beim Renovieren und bei Schimmelbefall. Wenn gestrichen, lackiert oder anderweitig im Haus renoviert wird, entstehen so gut wie immer gesundheitsbedenkliche VOCs, die zudem untereinander weitere gefährliche Verbindungen eingehen, mit teils unabsehbaren gesundheitlichen Folgen. Eine gute Durchlüftung während und nach der Arbeit ist daher unabdingbar. Eine weitere Gefahr im Haus entsteht durch die VOC-Bildung von Schimmel, der zu dem bekannten muffigen Geruch führt. Die Ursachen des Schimmelbefalls sollten zügig ausfindig gemacht werden und Maßnahmen zum Bekämpfen des Schimmels so schnell wie möglich eingeleitet werden. Um die Schadstoffbelastung während Renovierungsarbeiten oder bei Schimmelbefall niedrig zu halten bietet sich der Einsatz von Luftreinigern an.
Schwerwiegende Erkrankungen durch VOCs
Verpflichtende Grenzwerte für VOCs bestehen nicht. Es gibt zwar Richtwerte, die jedoch so gut wie nie überprüft werden. Entsprechend finden sich in Wohnhäusern wie an Arbeitsplätzen erhebliche Unterschiede von VOC Konzentrationen. Schwerwiegende Erkrankungen aufgrund zu hoher Werte von flüchtigen organischen Verbindungen können sowohl bei sehr konzentrierten Kurzzeitexpositionen wie auch bei dauerhaft erhöhten Werten auftreten. Zudem gibt es Menschen, die von Natur aus sehr sensibel auf VOCs reagieren. Die bekanntesten Erkrankungen aus organischen Luftschadstoffen sind SBS (Sick Building Syndrom), MCS (Multiple Chemische Sensivität), TE (Toxische Enzephalopathie) und CFS (Chronisches Fatigue Syndrom).
Sick Building Syndrome (SBS)
Das Sick Building Syndrome entsteht in Innenräumen und wird unter anderem durch unterschiedliche Lösungsmittel, Materialausdünstungen, Lacke, Farben, Insektenschutzmittel und deren sekundäre Verbindungen ausgelöst.
Die Symptome sind vielfältig und reichen von Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit und ein Nachlassen der Gedächtnisleistung über Reizung von Augen, Nase und Rachen bis hin zu Hautrötungen, Husten und einer Schwächung des Immunsystems.
Das Sick Building Syndrome kann sich auch dann manifestieren, obwohl die einzelnen VOC Bestandteile der Luft unter dem jeweils empfohlenen Richtwert sind. Neben einer erhöhten Gesamtbelastung durch eine Vielzahl an einzelnen organischen Verbindungen, können nämlich verschiedene VOCs zu gefährlicheren Sekundärgasen verschmelzen, so dass die Erkrankung ausbrechen kann.
Multiple Chemische Sensivität (MCS)
Die in der Wissenschaft kontrovers diskutierte Erkrankung kann durch unterschiedlichste Chemikalien und VOCs ausgelöst werden. Bei Betroffenen entsteht eine Hypersensibilität auf bestimmte Chemikalien. Die Symptomatik weist eine sehr hohe Bandbreite auf. Von schwachen Symptomen bis zu sehr starken Reaktionen des Körpers ist alles möglich. Die Schwellenwerte, auf die Erkrankte ansprechen, sind üblicherweise extrem niedrig, d.h. schon kleinste Mengen des Symptome-auslösenden Stoffes reichen für Reaktionen des Körpers aus. Oft bilden sich auch erhöhte Empfindlichkeiten gegenüber weiteren chemischen Verbindungen, die nur entfernt mit dem eigentlichen Auslöserstoff zu tun haben.
Toxische Enzephalopathie (TE)
Die toxische Enzephalopathie ist eine Vergiftung des Nervensystems und Gehirns durch eine in der Regel dauerhafte erhöhte Belastung durch toxische Substanzen wie Lösemittel und VOCs. Die schädlichen Substanzen kommen zum Beispiel in Reinigungslösungen für Metalle, Kunststoffe oder Textile vor. Weiterhin sind sie verstärkt in Farben, Lacke, Holzschutzmittel, Klebstoffe und Gummilösungen vorhanden. Besonders gefährdete Berufe, die zu einer chronischen Erkrankung an TE führen können, sind u.a. Boden- und Parkettleger, Säurebaumonteure, Tankreiniger und Handlaminierer. Die schleichend verlaufende Krankheit durchläuft vier verschiedene Schweregrade. Problematisch dabei ist, dass sie in der Anfangsphase nur schwer im Körper nachzuweisen ist, weshalb sie oft nicht erkannt oder ernstgenommen wird. In Folge bleibt die Ursache so lange bestehen, dass sich die Krankheit immer weiter verschlimmert und chronische Leiden den Betroffenen das Leben dauerhaft schwer machen.
Die Symptomatik der Erkrankung ist in folgenden Schweregraden unterteilt:
- Schweregrad I (TE-1):
Erschöpfung, Ermüdbarkeit, Konzentrations- und Merkschwäche, Antriebsminderung; - Schweregrad II a (TE-2A):
Persönlichkeitsveränderungen, signifikante Leistungsminderung und sensorische Störungen, Affektlabilität mit depressivem Einschlag, Nachweis: Testpsychometrisch; - Schweregrad II b (TE-2B):
wie II a, zusätzlich Ataxie, Tremor, Koordinationsstörungen und Polyneuropathie nachweisbar; - Schweregrad III (TE-3):
schwere globale Einschränkungen der Gehirnleistung, ähnlich Demenz und Psychosyndromen. Nachweis hirnatrophischer Veränderungen mit CT und MRT.
Chronisches Fatigue Syndrom (CFS)
Das chronische Fatigue Syndrom kann sich aus einer toxischen Enzephalopathie heraus entwickeln. Sie ist eine neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlicher Behinderung führt. In Deutschland sind geschätzt 240.000 Menschen von CFS betroffen. Erkrankte leiden neben einer schweren körperlichen Schwäche unter neurokognitiven, autonomen und immunologischen Symptomen. Selbst kleinste Anstrengungen wie Zähneputzen, Duschen oder Kochen können zur fast unüberwindlichen Aufgabe werden. An Arbeit ist nicht mehr zu denken, wenn selbst einfache Einkäufe nicht mehr getätigt werden können oder stunden- bis tagelange Erschöpfungszustände nach sich ziehen.
Verringerung der Belastung durch VOCs in Innenräumen durch spezialisierte Luftreiniger
Der Einsatz eines auf Gase und VOCs spezialisierten Luftreinigers ist für schadstoffbelastete Arbeitsplätze wie Werkstätten, herstellende Industrie, Forschungs- oder Pflegeeinrichtungen zu empfehlen, um VOC verursachte Erkrankungen vorzubeugen. Bereits auf VOC sensibilisierte Menschen oder Betroffene von oben beschriebenen Krankheiten sollten auch im eigenen Heim eine saubere Luft schaffen. Auf Gase und VOCs spezialisierte Luftreiniger sind zur Reinigung der Luft ein hervorragendes Mittel. Markenluftreiniger von IQAir oder Blueair überzeugen mit leistungsstarken Filtern und Geräten, die auch kleinste Gas- und Geruchsteilchen auffangen können und sehr lange Zeit ihren Dienst verrichten. Ein weiterer Vorteil der Geräte ist, dass sie auch größere Teilchen sicher auffangen, so dass Pollen, Hausstaub, Feinstaub und Tierhaare und weitere Teilchen ebenfalls aus der Luft neutralisiert werden.
Neben dem Einsatz von Luftreinigern kann man als Privatperson ebenfalls darauf achten, möglichst natürliche Produkte zur Reinigung und Pflege, aber auch für Renovierungsarbeiten zu verwenden, um die Menge an Lösungsmitteln und VOCs möglichst gering zu halten.