Trockene Augen, Husten, Kopfschmerzen, Müdigkeit – Die Symptome einer Hausstauballergie können vielfältig sein. Doch wie entsteht eine Allergie gegen Hausstaub genau und auf was im Hausstaub reagiert der Körper eigentlich. Dieser Ratgeber, gibt Ihnen Antworten über die wichtigsten Fragen und zeigt Ihnen auch, wie Sie die leidigen Allergiesymptome wieder in den Griff kriegen können.
Hausstauballergie: Staub » Milbe » Kot » Allergie | XXL Ratgeber
Was ist Hausstaub und aus was setzt er sich genau zusammen?
Hausstaub fällt uns spätestens dann ins Auge, wenn er als Zusammenballungen als sogenannte Staubmäuse oder Flusen durch die Wohnung geistert oder auch, sobald wir Staub wischen. Er besteht aus einer Vielzahl von kleinen bis mikroskopisch kleinen organischen und anorganischen Teilchen. Täglich fallen rund sechs Milligramm Staub pro Quadratmeter in der Wohnung an. Abgefallene Hautschüppchen vermengen sich mit Überresten von Kleinstlebewesen. Fasern und Fusel kommen genauso hinzu wie Bakterien, Viren und Milben sowie deren Kot. Auch durch die Fenster hereinfliegende Pollen, Feinstaub und industrielle Sekundärteilchen beteiligen sich an der häuslichen Staubmelange. Da Staub ein normaler Bestandteil der Luft ist und man zudem über die Schuhe Staub von außen mit in die Wohnung bringt, kann eine Staubansammlung in der Wohnung kaum verhindert werden. Allerdings ist Hausstaub als solches nicht direkt problematisch, eine sich daraus entwickelte Allergie hingegen schon.
Was ist eine Hausstauballergie? Auf was reagieren Allergiker genau?
Eine Hausstauballergie macht das Leben von Allergikern über gesundheitliche Beschwerden schwer. Um herauszufinden, ob man tatsächlich unter einer solchen leidet und nicht unter einer anderen Erkrankung, bringt eine Diagnose über Allergietests Klarheit. Obwohl Hausstaub aus sehr vielen unterschiedlichen Komponenten besteht, wird in der Regel auf einen bestimmten Auslöser getestet: den Kot von Hausstaubmilben. Dieser ist nämlich konkret für die Hausstauballergie verantwortlich. Eine Abklärung beim Arzt ist auch wichtig, um eine mögliche Hausstauballergie von Krankheitsbildern mit ähnlichen Symptomen wie durch Pollen verursachter Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis abgrenzen zu können.
Wieso entsteht eine Allergie ausgerechnet aufgrund Ausscheidungen von Hausstaubmilben?
Für die Allergie verantwortlich ist eine Überreaktion des Körpers auf bestimmte Eiweiße von Hausstaubmilben, die in deren Kot vorkommen. Die organischen Elemente werden vom Körper fälschlicherweise als Gefahr erkannt, woraufhin vom Immunsystem eine große Menge Histamin ausgeschüttet wird, was den Körper in Alarmsituation versetzt und dann zu den bekannten Symptomen und Beschwerden führt, unter denen Allergiker tagtäglich leiden.
Symptome: Wie erkennen Sie, ob Sie eine Hausstaubmilbenallergie haben?
Von geröteten Augen bis hin zu Atemnot, allergische Symptome können unterschiedlich ausfallen. Ein deutlicher Hinweis auf eine mögliche Allergie gegen Milbenkot ist dann gegeben, wenn die Beschwerden ganzjährig auftreten. Oft reagiert das Immunsystem bei Allergikern im Spätherbst und Winter besonders stark, da die Innenluft dann durch das Heizen aufgewirbelt wird.
Weiterhin treten die Beschwerden vermehrt nachts oder morgens nach dem Aufstehen auf, da sich besonders in Matratzen eine große Menge an Milben aufhält, falls Sie nicht spezielle Encasings verwenden. Allergiker reagieren auch bei täglichen Hausarbeiten wie Bettenmachen, Staubsaugen oder Staubwischen stärker als gewöhnlich, da bei diesen Arbeiten der von Milben und Milbenkot durchmischte Hausstaub verwirbelt wird und mehr Allergene die Schleimhäute erreichen und das Immunsystem reizen.
Mögliche allergische Symptome:
- laufende oder verstopfte Nase
- trockene, gerötete oder juckende Augen
- häufiges Niesen
- Fließschnupfen
- Juckreiz
- Ausschläge oder Nesselsucht
- Kopfschmerzen und Müdigkeit
- bronchitisähnlicher Husten
- Asthma und Atemnot
Viele Symptome wie laufende Nase oder Husten sind einer Erkältung ähnlich oder einem pollenbedingten Heuschnupfen oder deuten auf Asthma hin. Wenn diese allerdings nicht abklingen, ist eine Allergie sehr wahrscheinlich und muss beim Arzt über eine Diagnose mittels einem Allergietest abgeklärt werden.
Zur sicheren Feststellung der Allergie immer einen Arzt aufsuchen
Besteht ein Verdacht auf Hausstauballergie oder andere Art von Allergie, bringt ein Besuch beim Arzt Ihres Vertrauen Klarheit. Ihrem Arzt stehen mehrere Methoden für eine genaue Diagnose zur Verfügung. Unter anderem kann er auf den Prick-Test, Haut- oder Bluttests oder einem nasalen Provokationstest zurückgreifen.
Ein Besuch beim Hausarzt oder Allergologen ist in jedem Fall sinnvoll, wenn Sie über längere Zeit über eine oder mehrere der oben genannten Beschwerden leiden, nicht zuletzt auch, um andere mögliche Ursachen wie Neurodermitis oder pollenbedingten Heuschnupfen ausschließen zu können.
Diagnose: Wie wird eine Allergie vom Arzt festgestellt?
Bevor man sich dauerhaft im Kreis wälzt, hustet und schnupft, kann man gleich zum Arzt gehen. Diesem stehen gleich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, um zu testen, ob Sie ein Allergiker sind. Bevor Sie sich an einen Facharzt wenden, können Sie einfach einen Termin bei Ihrem Hausarzt vereinbaren.
Gespräch
Da eine Hausstauballergie klassische Symptome hervorruft, wird Sie Ihr Arzt erstmal in einem Gespräch über Ihre Beschwerden befragen und mögliche andere Ursachen wie Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis abklopfen. Danach wird entscheiden, welcher Allergietest genau zur Anwendung kommt. Er wird Sie vorab dann über das genaue Prozedere aufklären.
Prick-Test
Der Prick-Test, auch Intrakutantest genannt, ist eine bewährte Methode, um Sie auf verschiedene Allergien zu testen. Der Arzt wird Ihnen verschiedene Allergene, unter anderem die für die Hausstauballergie verantwortlichen Proteine, durch Reiben, Stechen, Ritzen oder Spritzen unter die Haut befördern. Nun gilt es etwa eine halbe Stunde lang abzuwarten, um zu schauen, ob und auf was Ihr Körper allergisch reagiert. Wenn eine Allergie auf eine der angebrachten Stoffe vorliegt, dann wird es zu einer Rötung oder Quaddelbildung an der jeweiligen Einstichstelle kommen. Je stärker die Reaktion ausfällt, umso allergischer reagiert Ihr Körper auf das jeweilige Allergen.
Haut-und/oder Bluttests
Es muss nicht immer gleich Hausstauballergie sein. Manche Menschen reagieren auch auf bestimmte Kosmetika, Seifen oder Metalle allergisch, die zum Beispiel in diversen Ketten, Armreifen, Ringen oder Ohrringen Schmuck eingearbeitet sind. Diese Allergien können unter anderem durch das Auftragen spezieller Hautpflaster ausfindig gemacht werden, die man ein bis drei Tage trägt. Wenn Juckreiz, Rötungen, Schwellungen oder sogar Blasenbildung die Folge sind, ist der Allergieauslöser gefunden.
Bluttest sind ebenfalls aufschlussreich. Der Arzt bestimmt anhand einer Blutprobe die sogenannte IgE-Konzentration im Blut. Der Name setzt sich übrigens aus den Begriffen Antikörper (Immunglobuline) und Klasse E zusammen und testet auf Antikörper der Klasse E. Diese kann unter anderem gegen Hausstaubmilben gerichtet sein und deckt auch noch andere mögliche Allergien ab.
Nasaler Provokationstest
Wie der Name es schon andeutet, wird eine Reaktion der Nase provoziert. Allerdings nicht irgendeine Reaktion, sondern die Wirkung auf bestimmte Allergene. Damit der Test funktioniert, wird vorab die Nase mit einer Kochsalzlösung vorsichtig gesäubert. Anschließend wird dann das zu testende Allergen auf die Nasenschleimhaut gesprüht. Geht’s dann mit dem Niesen oder Nasenlaufen los, ist die Allergie bestätigt!
P.S.: Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittel- oder Arzneimittelallergie wird nicht der nasale Provokationstest verwendet, sondern die Testsubstanz morgens auf nüchternen Magen eingenommen und geschaut, wie der Körper reagiert. Da der Verlauf des Provokationstest teils zu heftigen Körperreaktionen führen kann, wird der Test durch den behandelnden Arzt überwacht.
Vorbeugung & Behandlung: Was können Sie gegen eine Hausstaubmilbenallergie tun?
- Beziehen Sie Ihr Bett, Ihre Bettwäsche und Ihr Kissen mit milbendichten Encasings. Encasings bilden eine sichere Barriere gegen die kleinen Spinnentierchen und deren Kot, so dass Sie nachts endlich wieder befreit schlafen können.
- Wischen Sie regelmäßig Staub und verwenden Sie einen Staubsauger mit HEPA-Filter.
- Zur Luftreinigung helfen moderne Luftreiniger enorm dabei, die Luft frei von Allergenen und Hausstaub zu halten, Luftentfeuchter wiederum sorgen dafür, dass die Luftfeuchtigkeit auf einem optimalen Niveau bleibt und dienen damit auch zur Vorbeugung von Schimmelbefall.
- Staubfänger wie Teppiche, Stoffsofas und Gardinen als Risikofaktoren für einen größeren Milbenbefall sollten, wenn möglich, entfernt werden. Statt einer Stoffcouch bietet sich zum Beispiel ein Ledersofa an.
- Bereits von Milben eingenommene Matratzen und Sofas können mit einem Milbenspray behandelt werden. Der in unbedenklichen Milbensprays verwendete, natürliche Wirkstoff Mahalin lässt Hausstaubmilben den Appetit vergehen, so dass die Tierchen langsam absterben.
- Die Allergie selbst können Sie mit einer Hyposensibilisierung in den Griff bekommen. Die Therapie geht meist jedoch über mehrere Jahre.
Wie genau helfen Luftreiniger die Luft zu reinigen?
Moderne Luftreiniger filtern die komplette Raumluft 2-5 Mal pro Stunde und fangen Allergene sicher in ihren Filtern ein. Unter den aufgefangenen Teilchen zählen Hausstaub, Milbenkot, Pollen, Bakterien, Feinstaub und Abgase. Damit entlasten Luftreiniger nicht nur Allergiker im eigenen Heim, sondern sie sorgen grundsätzlich für eine saubere, gesunde Luft. Wichtig ist jedoch, dass Sie bei einem Kauf darauf achten, dass das für die Luftreinigung in Frage kommende Gerät zumindest über einen HEPA-Luftfilter verfügt. Gegen Abgase, Ultrafeinstaub und sehr kleine Viren und Bakterien hilft ein zusätzlicher Aktivkohlefilter gut oder ein anderes patentiertes System zum Auffangen extrem kleiner Partikel.
Sehen Sie hierzu spezielle ➤ Luftreiniger gegen Staub
Was passiert, wenn man die Allergie ignoriert?
Grundsätzlich sind mehrere Szenarien denkbar. Die Allergie kann so bleiben wie sie gerade ist. Die Beschwerden bleiben gleich oder werden durch eine Verringerung der Reizauslöser abgeflacht. In seltenen Fällen kann eine Allergie auch besser werden. Das ist meist dann der Fall, wenn die Allergie nur eine sekundäre Erscheinung war und die primäre Ursache für die gesundheitlichen Beschwerden eliminiert wurde. Die Allergie kann sich allerdings auch noch verschlimmern und zwar soweit, dass Krankheiten wie chronisches Asthma entstehen. Man spricht dabei auch von einem sogenannten Etagenwechsel: die Allergie weitet sich auf weitere Organe aus. Es können zudem noch weitere Allergien entstehen. Deshalb ist es immer ratsam, Allergien mit einer immunspezifischen Therapie zu behandeln.
Weitere häufig gestellte Fragen von Allergikern
Bleibt die Allergie für immer?
Eine von Milben befreite Wohnung gibt es nicht. Man kann lediglich ihre Zahl verringern und damit auch die Allergiesymptome. Wenn man die Milbenallergie komplett loswerden will, ist eine spezifische Immuntherapie oder auch Hyposensibilisierung eine gut dokumentierte Möglichkeit. Bei der Immuntherapie wird der Körper nach und nach höheren Dosen des Allergens ausgesetzt, so dass er sich immer besser daran gewöhnen kann, bis das Immunsystem irgendwann nicht mehr auf den reizauslösenden Stoff anspringt. Die Therapie mit der Hyposensibilisierung dauert in der Regel allerdings drei Jahre und es sind regelmäßige Spritzen erforderlich. Eine weitere Methode ist die sublinguale Aufnahme des Reizstoffes über die Zunge, aber diese Methode ist nicht ganz so wirksam wie die Therapie über die Spritzenform.
Alternative Methoden wie zum Beispiel die Bioresonanztherapie sind wissenschaftlich oft nicht hinreichend dokumentiert, so dass sie von den Krankenkassen meist nicht bezahlt werden.
Ist eine Milbenallergie ansteckend?
Nein. Eine Milbenallergie ist genauso wenig ansteckend wie jede andere Form von Allergie. Eine Verbreitung durch Niesen, Husten, Speichel oder Blut oder weitere Kontakte ist also ausgeschlossen. Allerdings kann eine genetische Prädisposition vorliegen. Risikofaktoren eine Allergie zu entwickeln bestehen also dann, wenn die Eltern oder Großeltern bereits an einer Allergie erkrankt sind. Dann ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass man ebenfalls ein allergisches Krankheitsbild entwickelt.
Zu welcher Jahreszeit sind die Symptome am größten?
Milben vermehren sich am ehesten in den wärmeren Monaten des Jahres. Die Temperaturen sind dann ideal. Zudem werden die Lebensbedingungen für Hausstaubmilben in durch Encasings ungeschützten Betten noch einmal durch den nächtlichen Schweiß verbessert. Erstaunlicherweise sind die Allergiesymptome aber im Spätherbst und Winter am größten. Das kommt daher, dass durch Heizen in den Wintermonaten die Luft in der Wohnung verwirbelt wird und damit eine ganze Menge Milbenkot in die Schleimhäute gelangt, wo sie allergische Reaktionen auslösen. Zudem wird im Winter seltener gelüftet und es kommt zu einem verringerten Luftaustausch.
Gilt es bei einer Schwangerschaft etwas Besonderes zu beachten?
Tatsächlich gilt es, bei einer Schwangerschaft in bestimmten Fällen ein paar Vorkehrungen zu treffen. Sobald eine Schwangerschaft vorliegt, sollten zum Beispiel keine neuen Allergietests über die Haut gemacht werden, da ein kleines Restrisiko besteht, dass es zu einem allergischen Schock kommt. In diesem Fall stehen Bluttest oder auch der nasale Provokationstest in abgeschwächter Form zur Verfügung.
Des Weiteren sollte man in der Schwangerschaft nicht mit einer neuen Hyposensibilisierung bzw. einer spezifischen Immuntherapie beginnen, da die Ausschläge anfangs recht heftig ausfallen könnten. Wenn allerdings schon eine Hyposensibilisierung vor der Schwangerschaft eingeleitet worden ist, kann diese in der Regel auch in der Schwangerschaft fortgeführt werden. Sprechen Sie sich dafür am besten direkt mit dem behandelnden Arzt ab, um mögliche Risikofaktoren abzuklären.
Was zahlt die Krankenkasse bei einer Therapie?
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Diagnose und auch für die Behandlung mittels einer spezifischen Immuntherapie (Hyposensibilisierung), wenn diese vom behandelnden Arzt angeordnet wurden. Auch die Kosten für Encasings werden meist übernommen, wenn ein Rezept vorliegt. Alternative Heilmethoden und Therapien werden von den gesetzlichen Krankenkassen meist nicht oder nur zu einem kleinen Teil übernommen. Klären Sie dieses im Zweifelsfall vor Beginn einer Behandlung mit Ihrer Krankenkasse ab. Private Krankenkassen übernehmen ebenfalls die Kosten für die klassische Immuntherapie. Andere Heilmethoden sollten ebenfalls vor Beginn jeder Behandlung abgeklärt werden.
Sind Haustiere ein "Problem"?
Wenn Sie nicht absichtlich Milben als Haustiere halten und nicht auf die Haare bzw. Eiweiße Ihrer Haustiere allergisch reagieren, dann sind Ihre Haustiere nur sehr begrenzt ein Problem. Jedoch sollten Sie beachten, dass Haustiere in gewissem Rahmen zu einer erhöhten Milbenvermehrung beitragen können. Zum einen liefern Sie über ihre abfallenden Hautschuppen zusätzliche Nahrung für Milben. Des Weiteren erhöhen sie zu einem gewissen Teil die Luftfeuchtigkeit in der Wohnung und wirbeln dazu natürlich auch regelmäßig fleißig Staub auf und damit Milbenkot. Idealerweise halten Sie Ihre Haustiere daher zumindest von Ihren Schlafräumen fern.
Wie verbreitet ist die vermaledeite Allergie auf Milbenkot?
Nach der Pollenallergie ist die Hausstaubmilbenallergie die zweithäufigste Allergieform. Allein in den USA sollen es rund 20 Millionen Betroffene geben. Rund 7% aller Deutschen leiden unter den Symptomen der immunologischen Überreaktion.